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Ketamin und Neurofeedback

Was ist Ketamin?

Ketamin ist ein gut erforschtes Medikament aus der Klasse der Anästhetika, welches in der Medizin bei der Narkose und zur Schmerztherapie verwendet wird. Es wirkt im Gehirn über das Glutamat-System und antagonisiert den NMDA-Rezeptor. Ketamin hat sich in der Psychiatrie bereits als wirksamer Behandlungsansatz erwiesen und wird unter anderem bei der Therapie von Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD) eingesetzt. 

Ketamin födert die Neuroplastizität und ermöglicht dadurch die Anpassung und Umstrukturierung von synaptischen und neuronalen Schaltkreisen. Dadurch können alte Denk- und Verhaltensmuster aufgelockert und neue psychotherapeutische Lernprozesse integriert und gefördert werden, welche bei der Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen von Nutzen sein könnten. Weitere Studien deuten darauf hin, das Ketamin den Botenstoff Glutamat im Belohnungssystems des Gehirns beeinflusst, was 
wiederum das Verlangen und die Beschwerden einer Alkoholkonsumstörung reduzieren könnte. Es werden jedoch weitere Studien benötigt, um die Wirksamkeit von Ketamin bei der Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen zu belegen. 

Während der Einnahme und Sitzung werden sie engmaschig von unseren Studienärtz:innen begleitet.  

Was ist Neurofeedback?

Neurofeedback ist eine nicht-invasive Methode der Neuromodulation, bei der Teilnehmende visuelles und auditives Feedback über ihre aktuelle Gehirnaktivität erhalten. Dabei können Teilnehmende lernen, wie sie ihre Gehirnaktivität selbst regulieren und dadurch Veränderungen in Funktion und Verhalten erzielen können. Hierfür würden sie anhand Magnetresonanztomographie (MRT) lernen, mit mentalen Strategien ihre Gehirnaktivität zu regulieren, insbesondere in Bezug auf alkoholbezogene Reize.  Gerade bei Abhängigkeitserkrankungen, welche oft mit einer starken Verlangensreaktion (Craving) einhergehen, könnte dieses Training Linderung in der Intensität und Hilfe im Umgang mit dem Verlangen herbeiführen. So haben Studien schon einen wirksamen Effekt bei der Behandlung von einer Nikotinabhängigkeit zeigen können.

Die MRT ist eine bewährte bildgebende Modalität, die durch ein elektromagnetisches Feld anatomische Strukturen untersuchen und darstellen lässt. Im Gegensatz zu einer Röntgen- und CT-Untersuchung werden keine Röntgenstrahlen verwendet. Bei Erwachsenen gibt es keine Hinweise, dass ein MRT die Gesundheit negativ beeinflussen könnte.  

 

Untersuchung der Synergie von Ketamin und Neurofeedback

Die Kombination beider Behandlungsansätze ist insbesondere deshalb interessant, da man die Synergie zwischen Ketamin-induzierter Neuroplastizität und den Selbstregulationstechniken des Neurofeedbacks untersuchen möchte. In Theorie würde es Sinn machen, wenn sich diese Behandlungsansätze gegenseitig ergänzen und verstärken würden. Dies wurde klinisch noch nicht untersucht und muss erst durch Studien gezeigt werden.